Die Kluft zwischen Normal- und Spitzenverdienern wird immer größer

Freitag den 28.11.2008 - Abgelegt unter: Wirtschaft - Keine Kommentare »

Nun ist bewiesen, was Otto Normalbürger schon lange Zeit zuvor wusste: Die Kluft zwischen Arm und Reich war in der Bundesrepublik Deutschland noch nie zuvor so groß wie heute.

In Deutschland lebt man zwischen dem Existenzminimum und komfortablem Luxus. Der Großteil der Beschäftigten klagt nun über diesen gewaltigen Gehaltsunterschied zwischen Normalbeschäftigen und Topmanagern. Der Normalverdiener muss hier für sein Geld harte Arbeit leisten und unter Umständen sogar Überstunden schieben, um seinen Lebensunterhalt für sich und die eventuell vorhandene Familie zu sichern.

Im Kontrast dazu stehen die oftmals völlig überzogenen Managergehälter. Diese beziehen teilweise Jahr für Jahr Leistungen in Millionenhöhe und müssen sich dafür keinesfalls körperlich hart betätigen, sondern sind häufig im Büro der jeweiligen Firma tätig. Zudem tragen sie nur eine vergleichbar minimale Verantwortung. Sie brauchen nicht zu zahlen, wenn das Unternehmen insolvent wird, sondern ihnen wird höchstens das Gehalt um einen Bruchteil gekürzt oder man wird arbeitslos – wobei letzteres Dank der meist ausgezeichneten Netzwerke an persönlichen Beziehungen meist faktisch ausgeschlossen werden kann.

Generell muss sich ein ehemaliger Topmanager also keine finanziellen Sorgen machen, sondern kann sich in den schönen Teilen dieser Welt aufhalten und das “hart” verdiente Geld ausgeben. Zusätzlich werden solche Manager in manchen Fällen auch noch mit vielleicht unverdienten Sonderprämien belohnt.

Es herrscht in der Bundesrepublik Deutschland schon lange keine Gleichberechtigung mehr. So wird zum Beispiel ein Holzfäller für seine enorm harte und körperlich anstrengende Arbeit im Gegensatz zu einem Manager sehr ungerecht entlohnt. Dementsprechend dramatisch fällt das Ergebnis für Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten aus.

Die Bundesrepublik konnte im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern nicht mithalten und erhielt folglich schlechte Ergebnisse von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Laut der Organisation hat die Zahl der Geringverdiener hierzulande deutlich zugenommen. Da der Staat hier in Deutschland jedoch glücklicherweise stark in die Einkommensverteilung eingreift, kann man noch nicht über ein Auseinanderdriften der Gesellschaft sprechen.

Mit einem Blick auf die Veränderung des Nettoeinkommens lässt sich nämlich sehr schnell feststellen, dass der Unterschied zwischen Gering-/ und Spitzenverdienern seit 1998 fast unverändert blieb. Diese Aussage lässt sich aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) schließen.

Wünsche bezüglich der Erhöhung der Steuern für Besserverdiener sollten deshalb noch einmal überdacht und unter Umständen auch zurückgezogen werden. Denn man sollte bedenken, dass sich die einflussreichen Manager und sonstige Besserverdiener bei einem Anstieg der Steuerabgaben nicht mehr so intensiv um hohe Umsätze kümmern werden, da der Großteil an Steuern sowieso dem Finanzamt überlassen werden muss.

Viel wichtiger ist es im Gegensatz nach Meinung vieler Experten, den Teufelskreis der Niedrigeinkommen zu durchbrechen und um gerechten Lohn für harte Arbeit durchzusetzen, damit eine anständige Lebensgrundlage geschaffen und auch erhalten bleiben kann.

Zudem muss es in Zukunft bessere Bildungsmöglichkeiten aller Art geben, damit auch “Arme” die Chance auf ein akzeptables und niveauvolles Berufsleben haben und der Armut Schritt für Schritt entfliehen können. Denn wer keinen hohen oder nur einen niedrigen Bildungsstand besitzt, hat wenig oder sogar keine zukünftigen beruflichen Perspektiven und bleibt auf Dauer arm.

Auch sollte nach Meinungen einiger Fachleute die Bildung bereits früher und intensiver beginnen. Gemeint ist bereits das Kindergarten-/ und Grundschulalter. Hier müssen die Kinder grundlegende Dinge bereits lernen, um die ersten Schritte in das angehende Berufsleben meistern zu können. Folglich werden höhere Investitionen für die Bildung gefordert.

Die Einkommensschere zwischen Arm und Reich setzte etwa in der Jahrtausendwende ein. Vor allem Alleinerziehende und Singles sind von der Armut betroffen. Auch wenn der Staat das ernsthafte Problem bereits erkannt hat und versucht, Lösungswege zu finden, reichten diese Bemühungen noch lange nicht aus und es muss in Zukunft noch weitaus mehr von Seiten der Bundesregierung getan werden, um die aktuelle Schere wieder zusammenlaufen zu lassen. Ob dies in absehbarer Zeit auch so eintreten wird, ist an dieser Stelle noch fraglich.

Auch weil im Bereich der Bildung so viele Sachen immer noch querlaufen und trotz der vollmundigen Aussagen, dass jeder die gleichen Bildungschancen hat, ist dies bei weitem nicht so, ganz im Gegenteil. Hier beachte man vor allem die Studie der OECD vom Oktober dieses Jahres mit dem Titel „Mehr Ungleichheit trotz Wachstum?“, durch welche ersichtlich wurde, dass die soziale Mobilität in Deutschland weitaus geringer ist als in anderen Ländern und auch die Einkommensschere bei uns weiter auseinander klafft als in manch anderem Land dieser Welt.

Angel Gurria, der Generalsekretär der OECD – Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sagte damals zu der Studie: „Dabei ist anders als vielfach behauptet die Spreizung der Einkommensschere nicht hilfreich für Wachstum. Sie macht es für talentierte und hart arbeitende Menschen schwerer, den Lohn zu erhalten, den sie verdienen“. Dem ist wohl nichts mehr hinzu zu fügen.

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