Steigende Lebensmittelpreise, Inflation und Altersarmut

Samstag den 19.04.2008 - Abgelegt unter: Altersvorsorge - Keine Kommentare »

Die Weltbank und die Internationalen Währungsfonds (IMF) machen auf den rapiden Preisanstieg bei Rohstoffen und Nahrungsmitteln aufmerksam. Seit Ende 2006 stiegen die Preise für Nahrungsmittel weltweit um ganze 48 Prozent.

Alle wichtigen Grundnahrungsmittel sind teurer geworden, besonders der Reis, dessen Preis sich im letzten Jahr verdoppelt hat. Dafür seien laut Weltbank und IMF hauptsächlich drei Faktoren ausschlaggebend. Zum einen wachsen in aufstrebenden Ländern wie China die Nachfrage nach Fleisch, welches wiederum die Nachfrage nach Getreide als Futtermittel erhöhe. Hinzu kommen das Bevölkerungs­wachstum und der Einsatz von Agrarprodukten für Biotreibstoff.

Um die wachsende Nachfrage nach Getreide zu befriedigen, müsste die Agrarproduktion deutlich wachsen. Einen wirklich interessanten Beitrag zu diesem Thema unter Bezug auf das Lieblinsgetränk der Deutschen finden interessierte Leser unter „Biertrinker: Anschnallen!“ sowie „Bier wird teurer wegen Bio-Sprit“.

Die hohen Lebensmittelpreise haben erschreckende Auswirkungen, besonders auf die ärmsten Länder dieser Erde, denn Reis ist dort das Hauptnahrungsmittel.

In den meisten Entwicklungsländern zahlt die verarmte Bevölkerung bis zu 75 Prozent ihres Einkommens alleine für Nahrungsmittel.

Weltbank-Präsident Robert Zoellick fordert die Weltgemeinschaft auf, die Dritte-Welt-Staaten finanziell zu unterstützen. „Es geht nicht nur um eine ausgefallene Mahlzeit oder Unruhen. Es geht auch um den Verzicht auf Bildung für Kinder und Erwachsene, um Verkrüppelung, intellektuell wie auch körperlich“, sagte Zoellick.

Hierzulande sind die Auswirkungen dieser Preisanstiege, die sich in der Inflation widerspiegeln (dazu findet sich ein recht nachdenklicher Artikel auf „Abzocken, ausbeuten, abkassieren“), zwar nicht ganz so drastisch, aber ein immer größerer Prozentsatz der Bevölkerung befindet sich jetzt schon im Stadium des so genannten Entsparens, hat also eine negative Sparquote, was meist durch die Aufnahme neuer Darlehen und eine damit einhergehende Steigerung beim Kreditvolumen der betreffenden Haushalte auszugleichen versucht wird.

Wenn Menschen aber zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes bereits Kredite aufnehmen müssen, bleibt ihnen nichts übrig, wovon sie etwa zum Zweck der Altersvorsorge Geld anlegen könnten.

Die derzeitige Situation wird sich also in einigen Jahren dahingehend verschärfen, dass sich die so genannte Altersarmut extrem ausweiten wird, wozu interessierte Leser unter „Altersarmut droht in Ostdeutschland“ einen sehr interessanten Beitrag von versicherung50plus.de finden.

Hier sind in erster Linie Unternehmen und Politik gefragt, die zum einen mit gerechten Löhnen für ein ausreichendes Einkommen und zum anderen mit einer Anpassung des Rentensystems für eine auskömmliche Rente sorgen müssen.

Was nützt dem betroffenen Personenkreis etwa eine Riester-Rente, wenn mangels verfügbaren Kapitals nur der Sockelbetrag angelegt werden kann und die daraus resultierende Zusatzrente im Alter bei weitem nicht ausreicht, die entstandene Versorgungslücke zu schließen (wie sich auch mit unserem Riester-Rechner berechnen lässt)?

Schreibe einen Kommentar