US-Hypothekenkrise beschäftigt jetzt auch das FBI

Donnerstag den 31.01.2008 - Abgelegt unter: News - Keine Kommentare »

Wie heute berichtet wurde, hat die amerikanische Bundespolizei, das FBI, damit begonnen, Untersuchungen wegen des Verdachtes auf Insiderhandel und Bilanzbetrug im Zusammenhang mit der Hypothekenkrise im Subprime-Segment des amerikanischen Immobilienmarktes durchzuführen. Im Fadenkreuz der Ermittler stehen mit derzeit 14 Kreditinstituten und Dienstleistungsunternehmen im Finanzbereich sowohl die Firmen, die besagte Immobilienkredite verbrieft hatten, als auch die Firmen, welche sich diese verbrieften Forderungen ins hauseigene Portfolio gelegt hatten.

Obwohl keine Namen von in die Untersuchung verstrickten Firmen genannt wurden, liegen Morgan Stanley, Goldman Sachs und Bear Stearns als mögliche Beteiligte in der Luft, denn alle drei Häuser verkündeten, dass die im Zuge der Subprime-Krise (aktuelle Zahlen dazu hab ich auf „Subprime-Abschreibungen in Zahlen“ veröffentlicht) mit Ermittlern staatlicher Untersuchungsbehörden zusammenarbeiten.

Damit befassen sich die Fahnder des FBI jetzt mit der ganzen Kette an Unternehmen, die in diese Krise verstrickt sind, während bislang nur die Vergabepraktiken der Hypothekenfinanzierer untersucht wurden.

Die Vorgehensweise war immer dieselbe und funktionierte jahrelang: Kredit für Kredit wurden Pakete aus verschiedenen Baudarlehen, Forderungen gegenüber Kunden mit Kreditkarten und anderen Forderungen zu Wertpapieren geschnürt und weiterverkauft.

Angesichts der enormen Verluste, auf den Banken und Investmenthäuser sitzen, werden einige von ihnen aus der Not heraus sehr erfinderisch, weshalb FBI und SEC eine steigende Anzahl von versuchtem Betrug und Insiderhandel für möglich halten, was zum Beispiel dann der Fall wäre, wenn das Management eines involvierten Institutes Aktien von seinem eigenen oder einem beteiligten Unternehmen verkauft hätte, bevor die ersten Hiobsbotschaften über die Kreditausfälle und Milliardenabschreibungen über die Ticker liefen.

Daran, dass die US-Immobilienkrise 2008 an Brisanz verlieren soll, die der Mittelstandsblog im Oktober 2007 geschrieben hat, kann heute leider niemand mehr glauben, türmen sich doch auch in den neuesten Quartalsberichten erneut Abschreibungen und Wertberichtigungen in Milliardenhöhe auf, von den konjunkturellen Auswirkungen nicht nur auf die US-Wirtschaft ganz zu schweigen, die ja erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung spürbar werden.

Nicht umsonst spricht zum Beispiel die TAZ in ihrem Blog schon vom „Tsunami-Crash“ und verweist darin auf die Tatsache, dass Welle für Welle der ganzen Krise sich zu einem heftigen Gewitter für die Weltwirtschaft zusammenbrauen kann.

Schreibe einen Kommentar