Die Hypo Real Estate vor dem Abgrund – Krisengipfel in Berlin

Sonntag den 5.10.2008 - Abgelegt unter: Banken - 1 Kommentar »

Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, den die HRE und die Bundesregierung auf sich nehmen müssen. Am frühen Morgen des kommenden Montags muss das Rettungspaket unter Dach und Fach sein. Wenn die Börse in Tokio öffnen wird, muss eine Entscheidung gefallen sein. Sonst geht das Schiff Hypo Real Estate unter, und das nicht sang- und klanglos, sondern mit lautem Getöse.

Was danach passieren wird, ist nur zu ahnen. Der Dax wird auf jeden Fall in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn auch die Aktie möglicherweise gleich zum Börsenbeginn aus dem Handel genommen werden wird, da es sonst möglicherweise ein Fiasko gibt. Die Rettung für die Münchner Großbank war schon besiegelt gewesen, bis gestern die lapidare Nachricht von der HRE kam: „Das letzte Woche der Hypo Real Estate Group zugesagte und angekündigte Rettungspaket in einer Gesamthöhe von bis zu € 35 Mrd. für einen Zeitraum bis in 2009 ist derzeit nicht länger gültig“.

Nun hat sich Kanzlerin Merkel selbst eingeschaltet, damit ein Weg gefunden wird. Das ist immerhin schon ein gutes Zeichen, auch wenn nicht klar ist, was überhaupt möglich sein wird. Der mögliche Bedarf an Geld bis Ende nächsten Jahres beträgt mindestens 70 Milliarden Euro, wenn nicht gar sogar bis zu 100 Milliarden Euro. Da wäre das Rettungspaket mit 35 Milliarden Euro vergebliche Mühe gewesen. Sollte die Bundesregierung den Betrag aufstocken, könnte es sehr teuer werden für uns Steuerzahler.

In der Zwischenzeit gab es seitens der Opposition Kritik an der möglichen Rettung der Hypo Real Estate durch die Hilfe bundeseigener Mittel. Der Fraktionschef der Grünen, Fritz Kuhn und der Haushaltsexperte Alexander Bonde sagten dazu in einhelliger Meinung: „Dem Vorstand der Hypo Real Estate kann man nicht mehr trauen, er hat das wahre Ausmaß der Liquiditätsprobleme offenbar verschleiert“, und es ginge nicht an, dass die Finanzbranche ihre Gewinne und auch die zukünftigen Profite für sich behält, aber „die Trümmer ihrer spekulativen Zockereien dem Bund vor die Füße“ werfen würde.

Und genau dies ist auch der Knackpunkt an der ganzen Situation. Der Staat wird gefordert, während die Banker weiterhin machen, was sie wollen. So wie es eben schon immer war in Deutschland. Wobei wir zum Glück noch sagen können, dass das Netz hier engmaschiger ist als in den USA und nur ein Bruchteil der Anleger ihr Geld verlieren wird, je nachdem, bei welch faulen Anlagen sie ihr Geld angelegt haben. Der Hauptanteil der Sparer und Anleger wird die Folgen der Finanzkrise jedoch nur bedingt spüren, worüber wir auch sehr froh sein können. Wichtig ist es, jetzt gute und auch sichere Möglichkeiten zur Geldanlage zu finden und sich nicht zu verspekulieren. Derzeit zählen zum Beispiel Festgeld und Tagesgeld zu den beliebtesten Anlageformen, bei denen die Sicherheit des angelegten Geldes großgeschrieben wird. Dies kommt zwar immer wieder mal vor, hat aber weniger mit einer Finanzkrise, sondern mit Fehlspekulationen zu tun. Den richtigen Anlageberater zu finden, gilt es jetzt, und eben auf die richtigen Pferde zu setzen, und nicht auf jene, die schon aus den letzten Löchern pfeifen.

Ein Sprecher der Hypo Real Estate sagte in der Zwischenzeit, dass eine Rettung ohne eine Beteiligung der Banken nicht möglich sei, und: „Wir kämpfen darum, das Unternehmen zu erhalten. Wir können nur hoffen, dass sich alle Beteiligten der Dringlichkeit und Ernsthaftigkeit der Lage bewusst sind.“ Es ist nur die Frage, ob sich die Banker der HRE wirklich der Lage bewusst sind, in die sie die Steuerzahler gebracht haben. Es wird Zeit, aufzuwachen, liebe Herren an oberster Stelle!!!

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