Geht die Dresdner Bank nach China?

Donnerstag den 28.08.2008 - Abgelegt unter: Banken - Keine Kommentare »

Es sah so aus, als sei alles nur noch eine Frage der Unterschrift unter ein Stück Vertragspapier. Nun scheint jedoch alles in Frage gestellt beim Verkauf der Dresdner Bank durch ihre Muttergesellschaft Allianz. Diese zieht nun wohl einen anderen Käufer der bisher hochgehandelten Favoritin im Bieterwettbewerb – der Commerzbank – vor, eine chinesische Bank. Und dabei ist dies nicht nur irgendeine Bank aus China, sondern die China Development Bank, die in staatlicher Hand der Volksrepublik ist.

Neben dem Angebot, das Kind der Allianz in bar auszulösen, kommt dazu, dass dieses Angebot auch noch höher liegt als das des Konkurrenten Commerzbank. Schienen die Karten klar verteilt zu sein beim Verkauf der Dresdner Bank, so wird nun neu gemischt werden müssen.

Kommt sie nun also doch nicht, die große Konkurrenz aus Commerzbank und Dresdner Bank, welche die Deutsche Bank als Branchenprimus und von der Kundenanzahl vom Thron hätte stoßen können?

Die Gewerkschaft Verdi ist übrigens auch für einen Verkauf an die China Development Bank. Verständlich ist dies. Der Kauf der Dresdner Bank durch die Commerzbank würde einige Stellenstreichungen bedeuten, was bei dem Verkauf an ein ausländisches Geldinstitut möglicherweise nicht der Fall wäre. Zumindest nicht in dem Ausmaß, in dem es sonst zu Mitarbeiterentlassungen kommen würde.

Das Angebot der China Development Bank, den ganzen Deal in bar zu bezahlen, hat natürlich große Vorteile. Die Commerzbank will den Kaufpreis zum Teil mit eigenen Aktien bezahlen. Da der Kurs genau jener Commerzbank-Aktien derzeit aber recht schwankend ist – wie Aktionäre, welche entsprechende Papiere zur Geldanlage in ihrem Depot halten gerade erfahren dürfen -, könnte dies noch einen Verlust für die Allianz als Muttergesellschaft der Dresdner Bank bedeuten. Würde die China Development Bank hingegen die Dresdner kaufen, würden keine Aktien transferiert werden, sondern nur hartes Bargeld. Und die Allianz würde in Zukunft als Minderheitsaktionär fungieren und somit zumindest zum Teil im Bankgeschäft bleiben.

Wer sie denn nun schlussendlich kaufen wird, weiß nur die Allianz selbst. Hier scheint gerade gut gepokert zu werden, da hier nun zwei sehr ernsthafte Konkurrenten um die Übernahme der Dresdner Bank buhlen.

Und wer hätte dies noch bis vor kurzem gedacht? Die Dresdner Bank schrieb aufgrund ihres Investmentbankings rote Zahlen und ihre Zukunft wurde immer ungewisser. Nun wird sie bald in anderen Händen sein, in deutschen oder in chinesischen. Ein Aufschrei in der Politik kann erwartet werden. Die China Development Bank ist nun mal eine der drei staatlichen (Entwicklungs-)Banken Chinas. Fakt ist jedoch, dass der chinesische Markt ein wichtiger Markt in der Zukunft der globalen Wirtschaft sein wird.

Die Versicherungsgesellschaft Allianz würde durch den Verkauf der Dresdner Bank an die China Development Bank einen wichtigen Weg in der Zusammenarbeit bestreiten. Denn eines Tages werden auch die chinesischen Machthaber erkennen, dass ihr Weg der falsche Weg ist, sondern dass ein Land nur in Freiheit wirklich groß werden kann. Und dann kann eine gut vorbereitete wirtschaftliche Zusammenarbeit bares Geld wert sein.

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